Ein Projekt des Schweizerischen Gemeindeverbands.
Un projet de l’Association des Communes Suisses.
Un progetto dell’Associazione dei Comuni Svizzeri.

So gelingt der Aufbau von Coworking auch auf dem Land

10.10.2019

Andreas Choffat, Village Office

Welches sind die Erfolgsfaktoren von Coworking Spaces ausserhalb von grossen Städten? Eine Masterarbeit an der HSLU Wirtschaft hat sieben Erfolgsfaktoren für periurbane Coworking Spaces identifiziert.


Mit der Digitalisierung haben sich neue Formen von Arbeit entwickelt. Dazu gehören auch Coworking Spaces. Sie bieten Flexibilität, fördern den Austausch, stärken die Gemeinschaft und entlasten die Verkehrsinfrastruktur. Und sie kurbeln die lokale Wirtschaft an – insbesondere in ländlichen Gebieten.

Die Rahmenbedingungen

Die Genossenschaft VillageOffice ist vom Potenzial von Coworking ausserhalb von grossen Städten überzeugt. Ihr Ziel: Bis zum Jahr 2030 erreicht jede Person in der Schweiz den nächsten Coworking Space innerhalb von 15 Minuten per Velo oder ÖV. Damit will die Genossenschaft die Verkehrsinfrastruktur entlasten, die lokale Wertschöpfung in den Gemeinden steigern und mit kürzeren Arbeitswegen die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verbessern. Dieses Ziel will Village­Office erreichen, indem sie neue Arbeitsformen fördert und ein schweiz­weites Netzwerk von VillageOffice-Part­ner-­Spaces aufbaut. Das sind Coworking Spaces, eingebettet in ein Netzwerk von lokalen Dienstleistern in den Gemeinden. Dazu begleitet und berät VillageOffice Gemeinden rund um Coworking – von der Potenzialabklärung und dem Aufbau einer Gemeinschaft (Community) über das Testen, Konzipieren und Aufbauen eines Coworking Space bis hin zum Betrieb.

Erfolgreiche Coworking Spaces erkennt man an der Nutzung

Ein Coworking Space ist ein Ort, an dem gearbeitet wird. Das heisst, an dem die Arbeitsinfrastruktur vorhanden ist. Ein Coworking Space ist aber auch ein Ort, an dem soziale Interaktion stattfindet und ein kreativer Nährboden entsteht. Ein bunt durchmischtes Zuhören, Erzählen, Austauschen, Bereichern. Es gibt unterschiedliche Konzepte und Ziele für Coworking Spaces. Erfolgreiche Cowork­ing Spaces haben aber alle einen gemeinsamen Nenner: die Nutzung. Je besser ein Coworking Space vernetzt und damit ausgelastet ist, desto erfolgreicher ist dieser.

Mit sieben Faktoren zum Erfolg

Christian Amstad nennt in seiner Masterarbeit an der Hochschule Luzern Wirtschaft sieben Erfolgsfaktoren für Cowork­ing Spaces in ländlichen Räumen, die sich auch in der Praxis bewährt haben. Die ersten fünf Faktoren kann eine Gemeinde beeinflussen. Bei den Faktoren 6 und 7 besteht wenig Handlungsspielraum für die lokalen Institutionen. Beim Faktor 7 engagiert sich VillageOffice zusammen mit der Work-­Smart-Initiative und weiteren Partnern, die diese Rahmenbedingungen verändern möchten.

  1. Gemeinden, Immobilienbesitzer, Sponsoren und Coworking-Betreiber können helfen, in der Startphase die Betriebskosten zu senken. Zum Beispiel: reduzierte Mietpreise, finan­zielle oder materielle Unterstützung, unentgeltliche Arbeit.
  2. Die Netzwerkgrösse beeinflusst das Potenzial der Auslastung und legt den Grundstein für eine aktive Community. Die persönliche Vernetzung spielt bei ländlichen Gemeinden eine entscheidende Rolle – insbesondere mit den Nachbarn.
  3. Eine Arbeitsgemeinschaft mit gemeinsam gelebten Werten sichert eine minimale Auslastung des Space. Je ländlicher und kleiner ein Coworking Space, desto weniger Leute braucht es für eine funktionierende Gründergruppe.
  4. Motivierte Menschen und Organisat­ionsform: Coworking-Betreiber stehen für ihre Region ein und sind intrinsisch motiviert. Sie wählen eine Organisationsform, die das Anpassen von Rahmenbedingungen und das Mitwirken der Community erlaubt.
  5. Attraktives Angebot: Ohne gutes Angebot überlebt kein Coworking Space. Darin enthalten sind: Atmosphäre, Lage, Zugang, Preis–Leistung, Infrastruktur.
  6. Liberales Umfeld: Je grösser die liberale Grundhaltung einer Bevölkerung, desto eher ist diese offen für Neues und an neuen Formen von Arbeit interessiert.
  7. Rahmenbedingungen: Fortbestehen und Wachstum der Coworking-Branche braucht Unterstützung von Politik (Förderung von dezentralem Arbeiten) und Wirtschaft (Employee Branding der Unternehmen).

Andreas Choffat, im Auftrag der Genossenschaft VillageOffice.



Coworking mit Erfolg: Die Gemeindeplattform hilft dabei

Um die Schweizer Gemeinden zu unterstützen, hat die Genossenschaft VillageOffice in Zusammenarbeit mit der Klimastiftung Schweiz und EnergieSchweiz die Gemeindeplattform entwickelt. Die digitale Plattform berechnet, vernetzt und verschafft Überblick über das Potenzial von Coworking in den Schweizer Gemeinden. Auf der Plattform steht jeder Schweizer Gemeinde eine eigene Landingpage mit Pendlerdaten der Gemeinde, einer Petitionsfunktion und einem Diskussionsbereich zur Verfügung. Die Landingpage einer Gemeinde wird direkt im Browser aufgerufen:

villageoffice.ch/ihregemeinde

VillageOffice empfiehlt folgendes Vorgehen für Schweizer Gemeinden im Umgang mit Coworking:

  1. Link zur Landingpage der Gemeinde dem Bekanntenkreis versenden und ihn auf anderen offiziellen Kanälen teilen. So finden Gemeindepolitikerinnen und -politiker heraus, wie viele Bürgerinnen und Bürger die Petition ausfüllen oder einen Wunsch auf der Landingpage hinterlegen. Das ist ein erstes Indiz für das künftige Mitmachen der Bevölkerung.
  2. Parallel dazu in den lokalen Medien, an Stammtischen und Treffen über die Vorteile von flexiblem Arbeiten in der Gemeinde sprechen. VillageOffice kann diesen Prozess mit einem Mandat kommunikativ begleiten. Die Initiative und die Organisation bleiben in der Gemeinde.
  3. Auf dieser Basis erkennen Gemeinden rasch, ob eine erste, wichtige Bewegung in der Gemeinde entsteht.
  4. Ist dies der Fall, unterstützt VillageOffice gern bei der Durchführung einer öffentlichen, partizipativen Informationsveranstaltung mit der bereits vorhandenen Spurgruppe und der Bevölkerung.



So kann VillageOffice Gemeinden unterstützen

VillageOffice zeigt in einem persönlichen Gespräch mit Vertretern der Gemeinde, wie der Prozess von einer ersten Informationsveranstaltung in der Gemeinde bis hin zum Betrieb eines Coworking verläuft und wie eine Zusammenarbeit mit VillageOffice aussehen kann. Die Genossenschaft arbeitet dazu mit ihrem Phasenmodell. Am Gespräch zeigt VillageOffice pro Phase, welche Aufwände lokal und welche bei VillageOffice anfallen und wie der Prozess im Normalfall finanziert wird.


Ein Coworking Space ist ein Ort, an dem gearbeitet wird. Das heisst, dass die Arbeitsinfrastruktur vorhanden sein muss. VillageOffice fördert diese neue Arbeitsform in Gemeinden, die etwas abseits von den Zentren liegen.

 Village Office

Bild: VillageOffice Partner Space BlueLab, Yverdon


 
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